Bei Ása dreht sich (fast) alles um Textilien, angefangen beim Schaf und den unterschiedlichen Qualitäten des Vlieses bis zum fertig verarbeiteten Stück. Je nach ihrem Stand und Platz in der sozialen Hierarchie hätten sich sich für sie die Schwerpunkte in der textilen Handarbeit unterschieden.

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Als wohlhabene Frau aus Birka

Als wohlhabene Frau aus Birka müsste Ása die alltäglichsten Dinge nicht alle selbst erledigen; dafür haben sie und ihr Mann ein paar Sklaven auf dem Markt gekauft. Natürlich hat sie dennoch alles im Blick, denn obwohl sie ihre Rüben nicht mehr von eigener Hand sortieren muss, muss doch kontrolliert werden, dass alles recht geschieht. Zumal manche Sklaven noch nicht ihre Sprache verstehen, da muss man hinterher sein, eine kurze Erklärung reicht da nicht. Auch die Ein- und Auskünfte wollen kontrolliert sein.

In den letzten Jahren haben sie es geschafft, sich in der Textilindustrie der Stadt zu behaupten. Die Wolle für die einfacheren Kleider kaufen sie von den Bauern aus dem Umland. Die Qualität muss gut sein, aber für Feineres sind die Schafrassen aus dem Mälartal nur selten zu gebrauchen. Dafür kaufen sie Textilien zu, die die Händler aus dem Osten mitbringen. Das Sortieren und Kämmen der Wolle überlassen sie meist einen Teil ihrer Sklaven und den Arbeiterinnen, die gegen Lohn arbeiten. Die geschicktesten spinnen die Fäden; die Spindeln haben Tonwirtel von ähnlicher Form und ähnlichem Gewicht, was deswegen wichtig ist, da in einem Stoff nicht unterschiedlich dicke oder straffe Fäden verwoben werden sollen. Wenn alle in etwa das gleiche Werkzeug benutzen und auf ähnliche Art spinnen, unterliegt das fertige Produkt einer geringeren Variabilität.

Es ist ein sehr großer Aufwand, all das Garn zu verspinnen, viel mehr noch als es zu verweben. Deswegen lässt auch Ása selten die Spindel aus der Hand. Sie weiß, dass es das Schicksal eines Menschen ist, welches sie in den Faden dreht: wird er gröber und jemandem bei schlechtem Wetter als Mantel Schutz geben, oder wird er fein und leuchtend eingefärbt den besonderen Status des Trägers signalisieren? Der Faden darf zudem nicht zu weich und nicht zu hart gesponnen sein, sonst hält das Kleidungsstück nicht lang. Auch der prachtvollste Mantel ist, wenn er durchgetragen und wegen zu schwachen Gewebes löchrig ist, nur noch zum Kalfatern zu gebrauchen.

Als einfache Bauersfrau aus dem Mälartal

Als einfache Bauersfrau aus dem Mälartal hätte sie zusammen mit ihrem Mann wahrscheinlich einige Schafe besessen. Je nach Größe der Herde hätte deren Wolle so gerade für den Eigenbedarf gereicht oder es hätte die Möglichkeit gegeben, einen Teil - entweder als Rohmaterial oder bereits versponnenes Garn, vielleicht gar schon als Tuche - im Handel gegen Waren einzutauschen, die sie auf ihrem Hof nicht selbst produzieren können. Für den Alltag wären ihre Kleider nicht unbedingt eingefärbt, denn die Arbeit auf dem Hof ist schmutzig und das Färben unter Umständen vergebene Liebesmüh. Zu besonderen Anlässen aber würde sie Feineres aus ihrer Truhe holen mit ein wenig Schmuck und ein paar Perlen. Die hatte sie bei einem besonders guten Handel einmal zusätzlich geschenkt bekommen.

Je nachdem, wie gut sie und ihr Mann auf dem Hof wirtschaften, könnten sie sich Sklaven leisten, wenn auch nicht viele. Das würde schon etwas Arbeit abnehmen. Es würde Ása aber nicht davon befreien, immer den Überblick behalten zu müssen: Wie viel Essen ist noch vom letzten Jahr übrig, wo werden die Vorräte knapp? Welche Tiere lohnt es sich, über den Winter zu bringen? Wessen Hose muss mal wieder geflickt, wo gar ein ganz neues Gewand hergestellt werden? Welche Werkzeuge müssen zur Reparatur zum Schmied und kann er bezahlt werden? Nur ein paar von vielen Fragen des Alltags.

So viel Wandel die Jahre auch bringen, eines bleibt immer gleich: die Wolle wird gezupft und gekämmt, die Spindel mit dem Tonwirtel dreht sich ständig, ständig im Kreis. Mit einer leichteren Spindel könnte sie noch feinere Fäden machen für hübsche Bänder, ähnlich denen, die sie an den reichen Frauen in Birka gesehen hat. Nur waren die aus Seide und Silber, nichts, was sich eine einfache Frau auf ihrer Farm einfach so leisten kann. Und Zeit zum Bänder weben hat sie auch nicht so oft, meistens sind es nur einfache Stoffe, die sie an ihrem Gewichtswebstuhl webt, wenn ein anderes Kleidungsstück bald nur noch als Lumpen zu gebrauchen ist.

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